Der H. Bräutigam an seine Hertzgeliebte Fr. Braut, als jhn dieselbe zum erstenmal in seiner Behausung ersuchte:

[50] Seydt mir tausentmal wilkommen,

Ihr mein Trost vnnd Sonnen Schein!

Ach was Segen, Heil vnd Frommen

Kömpt mit Euch, mein Liecht, herein!

Welch ein Glantz bricht durch mein Hauß

Jetzt mit güldnen Straalen auß!


Alles beut Euch dar die Hände,

Nichts bey mir ist so erstarrt,

Daß nicht lächle, ja die Wände

Mercken ewre Gegenwart,

Ewre, die Ihr sie in Goldt

Bald hernach verkehren solt.


Schawt, wie alles einsam-Leben,

Nun Ihr hie seydt, auff die Flucht

Sich im kurtzen zu begeben

Schon sein Thun zusammen sucht,

Dessen Stelle Schertz vnd Spiel

Süsser Lieb' ersetzen wil.


Hieher werdet Ihr entbinden

Ewres Muhtes edlen Geist,

Hie sol ewre Seele finden

Was sie sucht, doch allermeist

Wird mein Hertz, mein Frewdenschein,

Ewer Hauß vnd Ruhstat sein.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 50-51.
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