Johann Georg Straßburg und Dorothea Pantzer

6. Hornung 1651.


Text zum Tantz.


Liebe, Wolstand aller Zeit,

Mutter süsser Freundlicheit,

Kron' und Glantz der höchsten Gaben,

Du gewünschtes Himmel-Kind,

Schatz der Schätz', erbärmlich sind

Die erst, welche dich nicht haben.


Stell dich ein auff diesen Sal,

Krön dieß wehrte Hochzeit-Mahl,

Laß dein Liecht für andern blinken,

Halt die Gäst in guter Acht,

Sey die Wirtschaft und die Tracht,

Laß dich essen, laß dich trinken.


Thu dein Nectar in den Wein,

Daß man schmecke dich allein,

Gieb jhm newe Krafft vnd Leben,

Thu was sonst der Zucker sol,

Mach uns mehr von Liebe vol

Als vom Safft der süssen Reben.


Thu den Argwohn in den Bann,

Steh im Reyen oben an,

Heiß die Seiten lieblich klingen,

Schaff, daß alles richtig geh'

Vnd sich keiner untersteh

Einem andern vor-zu-springen.
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Macht jetzt manchen Heyraht-Schluß,

Weil durch dich sich lieben muß,

Was sich vor offt nie gesehen,

Was von manchem wird belacht,

Nicht gegläubt wird, nicht bedacht,

Kan gar leicht durch dich geschehen.


Sey für allen diesem Paar,

Liebe, günstig immerdar,

Gieb sie selbs anjetzt zusammen:

Senck in aller Lust und Pein

Dich in jhre Hertzen ein,

Mehr in jhnen deine Flammen.


Sieh, was Kunst den Bräutgam ziert,

Was die Braut für Vnschuld führt,

Sey der Lohn so strenger Jugend,

Nichts ist aller Güter Fang,

Du erst bist der rechte Danck,

Aller Arbeit Kunst und Tugend.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 259-260,266-267.
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