[Eine blanke Blume]

[234] Eine blanke Blume,

Eine hochgestengelte,

Schaukelt auf der Fluth.

Steig' ich in den Kahn ein,

Halt' ich in den Händen

Einen abgebrochenen

Blüthenast und rudere

Hin damit in sehnlicher

Minne kühnem Muth,

Hin zu jenem zarten Lieb,

Welchem ich mein Sein verschrieb,

Das mir aus der Fluth winkt,

Das sich auf mit Lust ringt,

Das sich in den Kahn schwingt,

Das mir an die Brust sinkt.

Eine blanke Blume,

Eine hochgestengelte,

Raubt' ich aus der trotzigen,

Ungefügen Fluth.

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Georg Friedrich Daumer: Hafis. Hamburg 1846, S. 234-235.
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