[Das keimend junge Frühlingsgold]

[100] Das keimend junge Frühlingsgold,

Das singend an den Scheiben ruht,

Es kost so weich, es macht so gut.


Heute im leeren Erlenhag

Zartblank die ersten Finkenlaute –

Den Kuß, den stillen, jungen Kuß[100]

Unter dem großen, freien Blau,

Willst du ihn blühend warm behalten?

Ich säete ihn ins Blut dir ein.

Fahl wird auch dieser Tag veralten,

Und weh zerstäuben muß dies Licht.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 100-101.
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