[Möchte von deinem langen goldenbleichen Haar]

[98] Möchte von deinem langen goldenbleichen Haar

Ein Lager mir bekleiden.

Seide wäre Stroh, Sammet – Igelhaut,

Aber dein Haar ist wie ein golden Wolkenbett,

Wie man's am Abend gleißend nur im Äther schaut. –


Nein, dein Haar ist mehr, ist mehr,

Dein Haar ist wie ein Strom der goldenen Maienluft

Geschwängert von den Küssen junger Liebe.

Will meine Augen mit deinem Haar verbinden,

Will erblinden, in seinem Gold erblinden.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 98.
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