An meinem Fenster in kahler Nacht

[165] An meinem Fenster in kahler Nacht

Hat weiß wie ein Kätzchen der Mond gewacht.


Der Mond und mein Herz sie flackerten nur

Und folgten still einer glimmernden Spur.


Haben der Liebe nachgedacht,

Und keiner von beiden hat da gelacht.


Und heute bin ich durch Straßen gegangen,

Die Häuser saßen im Regen gefangen,


Und habe noch immer wie in der Nacht

Über die Liebe nachgedacht.


Stand hinterm Regen in Gittern drin,

Weiß, daß ich Gefangner der Sehnsucht bin.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 165.
Lizenz:
Kategorien: