Käme doch ein kleiner Fuß

[143] Juniregen rauschte schwer.

In den grünverhüllten Wegen

Necken sich die letzten Tropfen,

Und zwei nasse schwarze Schnecken

Schleichen träge vor mir her.


Käme doch ein kleiner Fuß,

Klein wie eine Kinderhand,

Drückte sich an meiner Seite

In den dunklen nassen Sand.

Und der Fuß sollt' mit mir gehen,

Und dann müßt' im nassen Sand

Seine Spur wie himmelblaue

Kleine nasse Spiegel stehen.


In den Spiegeln da beschauen

Sich zwei Äuglein, die sich freuen.

Mitten in den treuen Augen

Möcht' ich's Bild dort scharf und klein,

Tief in den Pupillen sein.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 143.
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