Singsang

[8] Das Mädchen.


Hier sitz ich am Fenster

Im Abendschein,

Und schau in den lieblichen

Himmel hinein.
[8]

Aus duftigen Bäumen

Der Vogelschall,

Die süße Drossel,

Die Nachtigall.


Die Abendwölkchen

Goldrosig verglühn,

Wie schöne Blumen

Verwelken, verblühn.


Nun perlen die Sterne

Ins reine Blau,

In meine Augen

Kömmt der Thau.


Ihr stillen Sterne

Auf strahlender Bahn,

Ihr sprecht kein Wort und

Schaut euch an.


Als wie ein Aug

Ins andre schaut,

Du glaubst zu hören

Musik so traut.


Du glaubst es schlügen

Die Vögelein all,

Die süße Drossel,

Die Nachtigall.


[9] Der Knabe.


Ich schau zu den Sternen

Mit grüßendem Blick,

Es wandeln die Freundlichen

Nach Musik.


Sie gehn nach Weisen

Aus deiner Brust,

Sie sind die Träume

Von Leid und Lust.


All deine Träume,

So herb, so hold,

Sie wandeln dort droben,

In Licht und Gold.

Quelle:
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, Frankfurt a.M. 1856, S. 8-10.
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