Regen

[64] Vor meinem Fenster schwanken

Die schwarzen Koniferen

Im Regen und die schweren

Nassen Efeuranken.


Schatten allerwegen

Und Schleier. Nirgend ein Schimmer

Tröstender Sonne, nur immer

Wind und immer der Regen.


Die Tulpen, zarte Gestalten,

Neigen die schlanken Stiele,

Sie können im Kelch so viele

Tränen nicht mehr halten.


Sie sinken erschöpft an den feuchten

Wegen hin und weinen;

Diese stolzen, feinen,

Wo ist nun ihr Leuchten?


Sie wollten so herrlich stehen,

Sich und den Garten zieren,

Und müssen nun liegen und frieren

Und früh vergehen.

Quelle:
Gustav Falke: Ausgewählte Gedichte. Hamburg 1908, S. 64.
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