Verschwiegen

[61] Eine liebliche Stunde

Stand vor mir, den Finger am Munde.

Große, klare Augen sagten

Von Gedanken, die nicht hervor sich wagten.

Rede nur, winkt ich, aber mit feinen

Mienen wußte sie zu verneinen.

Stand nur immer und sah mich an,

Eigen an,

Mit dem Finger am Munde –

Eine liebliche, märchenschöne Stunde.


Quelle:
Gustav Falke: Ausgewählte Gedichte. Hamburg 1908, S. 61.
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