|
[830] Von unserm Auferstehen von Sünden.
Inn seiner aignen weis.
1.
Aller Hailigen leben
pflegt nur nach GOT zustreben,
Dan all Auserwölte auf Erden
sollnn jrm Haupt Christo gleich werden,
Welcher that GOTES willen,
für vns jn zuerfüllen.[830]
2.
Hat er jn dan erfüllet,
dadurch GOTS zorn gestillet,
Was wälst dich dan wider inn sünden
vnn wilt GOTS zorn aufs neu empfinden?
Der sünden solst absterben,
auferstehn, fräud zuerben.
3.
Mit Christo bist begrabet,
so las die sünd vergrabet,
Vnd steh auf inn aim Neuen leben,
mit deim Hailand ewig zu leben:
Dis solt du stäts verstehen
bei Christi Auferstehen.
4.
O Christ, erzaig vns treue,
von innen vns erneue,
Inn disen Osterlichen tagen
vppiger fräud ganz zu entsagen,
Mit dir zu sein ganz frölich,
der du auffurst so herlich.
5.
Der Sighaft GOTES Kämpfer,
GOTS Son, der Höllē dempfer,
Ist nun herlich von todes banden
vns zum leben vnn trost erstanden:
Nun ist der Tod verschlungen,
wir sint nun durchgetrungen
6.
Sein demůt ist erhaben,
bei jm findē wir Gaben,
Von seiner fülle wir alls haben,
sein Tröster wird vns ewig laben,
Im ist aller gwalt geben,
jm kan nichts widerstreben.
7.
Er sizt zu Gotes Rechten,
zustrafen die vngrechten,
Die sein Reich, die Kirch, hie verfolgen,
seim Wort allain nicht wollen folgen,
Er sizt aber zu fräuden
die sich sein Wort lan laiten.
8.
O Mensch, gedenck all tage
an disen Ostertage,
Was Christus dir daran ersiget,
namlich die Ban inn Himmel füget,
Daran wolst stanthaft glauben,
dich des nicht zuberauben
9.
Das wolst vns, Christe, geben
vm dein erstanden leben,
Dan vm mein sünd starbst inn tods banden,
bist vm mein Grechtigkait erstanden:
Las mir dein Gaist zu pfande,
das ich von sünd aufstande.
Ausgewählte Ausgaben von
Geistliche Lieder
|
Buchempfehlung
1843 gelingt Fanny Lewald mit einem der ersten Frauenromane in deutscher Sprache der literarische Durchbruch. Die autobiografisch inspirierte Titelfigur Jenny Meier entscheidet sich im Spannungsfeld zwischen Liebe und religiöser Orthodoxie zunächst gegen die Liebe, um später tragisch eines besseren belehrt zu werden.
220 Seiten, 11.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro