[85] Schönen guten Abend! sagte er freundlich und machte ihr ein tiefes Kompliment. – Immer so fleißig? Die hübschen Weiberchen haben doch alle Tugenden!
Sie: Gehorsame Dienerin, mein Herr Hauptmann! Sie belieben zu spassen.
Er: Wahrhaftig nicht, mein schönes Weibchen! Es ist mein völliger Ernst. Ach wollte der Himmel, es wäre mit meiner Krankheit Spaß.
Sie: Krankheit? Sie, Herr Hauptmann? Ih, Sie blühen ja wie eine Rose!
Er: Aber es sitzt innerlich bei mir.
Sie: Mein Himmel! Was fehlt Ihnen denn?
Er: Ach, ich sterbe noch vor Liebe!
Sie: Vor Liebe? Daß Gott erbarm'!
Er: Ja, bei dem ist mehr Erhörung, als bei den schönen Weiberchen.
Sie (verlegen): Was meinen Sie, Herr Hauptmann? Ich habe Sie nicht verstanden.
Er: Nun, sag' ich's Ihnen: ich bin Ihnen so gut, daß es mir noch das Leben kosten wird.
Sie (freudig): Mir? Ach Sie sind gar zu gütig!
Er: Ja Ihnen! Ihnen, liebes Weibchen![86] Sehen Sie, ob Sie's nun wissen? Aber nun sagen Sie mir auch –
Sie: Was denn?
Er: Ob Sie mir gut sind?
Sie: Wie soll ich's Ihnen denn sagen?
Er: Wissen Sie was? Geben Sie mir ein Zeichen.
Sie: Was denn für ein Zeichen?
Er: Ach, Sie werden es schon wissen, liebes Weibchen! Ich brauche es Ihnen nicht zu sagen.
Sie: Nein, lieber Herr Hauptmann! Ich weiß es wirklich nicht, wenn Sie mir's nicht sagen.