Siebentes Kapitel.

[75] Riekchen hatte sich indessen wieder in das Bett gelegt, und der Mann wollte ihr folgen. –[75] Aber zum Teufel! sagte er: ich muß wahrhaftig erst was essen. – Herrlich, herrlich! dachte das Weibchen. Unten im Schranke, fuhr sie fort, steht noch ein halbes Rebhuhn von der fremden Herrschaft.

Er: Im kleinen Speiseschrank?

Sie: Ja, liebes Männchen! Wenn du dir's holen willst – Aber schließ ja wieder zu, der Kater kommt sonst darüber.

Der Mann wollte nun seine Schuhe wieder anziehen und hinunter gehen. Da aber der eine unter das Bett gekommen war, nahm er das Licht ihn zu suchen. Riekchen sahe es, und sprang mit gleichen Füßen heraus. – Ist das nicht ein Elend! sagte sie hitzig, und riß ihm das Licht aus der Hand. – Was soll er denn unter dem Bette machen?

Ih so lauf doch nicht barfuß! rief der Mann: wenn du nachher die Colik kriegst! – In dem Augenblick that sie, als ob sie über den Stuhl fiel, und das Licht war ausgelöscht.

Nun der Donner und der Hagel! rief der Mann: Was machst du denn für dummes Zeug? Brichst dir noch das Genicke! Riekchen! Riekchen!

Das gute Weibchen hatte indessen ihre Hand unter das Bette gesteckt, und einen Gegenstand gefaßt, der sie wie ein Magnet anzog. – Der[76] verdammte Schuh! sagte sie endlich seufzend: nun mache nur, daß du wieder kommst!

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 75-77.
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