Irene

[173] Du bist so schön an Seel' und Leib,

Wohin du wandelst, hohes Weib,

Da muß an deinen Blicken

Sich jedes Herz erquicken.


Und solche Reinheit wohnt in dir,

Du weckst nicht Sehnsucht noch Begier;

Ein Glanz des Friedens leise

Weht um dich her im Kreise.


So wandelt still durchs Grün der Au

Die goldgelockte Sonnenfrau

Und bringt den Blumen allen

Ein neidlos Wohlgefallen.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 173.
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