15.

[47] Mein Roß geht langsam durch die Nacht,

In Blumen steht die Heide,

Am Monde ziehn die Wolken sacht

Wie Lämmer über die Weide.


Da kommt ein selig Stillesein

In mein bewegt Gemüte:

Mir ist es, jetzt gedenkst du mein,

Du Herz von reiner Güte.


Es ist dein Gruß, was mir so lind

Im Windeshauch begegnet;

O fühl' auch du den Gruß, mein Kind,

Der tausendmal dich segnet.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 47-48.
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