[Die steine die in meiner strasse staken]

[24] Die steine die in meiner strasse staken

Verschwanden alle in dem weichen schooss

Der in der ferne bis zum himmel schwillt ·

Die flocken weben noch am bleichen laken


Und treibt an meine wimper sie ein stoss

So zittert sie wie wenn die träne quillt ..

Zu sternen schau ich führerlos hinan ·

Sie lassen mich mit grauser nacht allein.


Ich möchte langsam auf dem weissen plan

Mir selber unbewusst gebettet sein.

Doch wenn die wirbel mich zum abgrund trügen ·

Ihr todeswinde mich gelinde träft:


Ich suchte noch einmal nach tor und dach.

Wie leicht dass hinter jenen höhenzügen

Verborgen eine junge hoffnung schläft!

Beim ersten lauen hauche wird sie wach.

Quelle:
Stefan George: Das Jahr der Seele. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 4, Berlin 1928, S. 24.
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