ABSCHLUSS

[81] Wenn nach erloschnen gluten auch die farbe

Der erde wechselt sich mit staub belegend ·

Und trägt auch jedes in getrennte gegend

Seine schwermut und gesteht: ich darbe ..


Und wird der innre ruf zu dir auch leiser –

Ich fühle stets: ich muss mich nach dir neigen ·

Dein ist mein tag zuerst · ich bin dir eigen

Und um uns stehn vom frühling her die reiser.[82]


Wohl kommt ein andrer duft aus weichem flachse

Des grases und aus silbrig welkem blatte:

Erinnerung an fluss und fels und matte

Weckt nur den wunsch für dich: sei froh und wachse!


Und lockt es dumpf dass ich nach dem zerknittern

Der falben reste bald an fremder stätte

Die freiheit oder neue freuden hätte:

So dringt wie zum verwandten blut ein zittern ·


So denk ich dieses nun schon langen stückes

Vereinter fahrt und dieser starken schlingen

Die uns unlöslich insgeheim umfingen

Und meiner frühern qual und deines glückes.

Quelle:
Stefan George: Der siebente Ring. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 6 / 7, Berlin 1931, S. 81-83.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 6/7: Der siebente Ring
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