CXIX

[125] Trank ich Sirenen-tränen · mischerei

Aus tiegeln scheusslich wie die hölle drin!

Gab ängsten hoffnung · hoffnung ängste bei ·

Verlor da wo ich griff nach dem gewinn!


Indes es selig sich wie niemals dachte ·

Wie nur mein herz verfiel in sündiges irren!

Was so mein aug aus seinem kreise brachte

In dieses wahnsinnhaften fiebers wirren!


O glück des übels! nun seh ich genau:

Das bessre wird durch übel stets noch besser.

Zerstörte liebe wird beim neuen bau

Schöner wie erst und kräftiger und grösser.


So kehr ich um · zu meinem glück ein tor ·

Gewann durch schuld dreifach was ich verlor.[125]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 125-126.
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