CXXV

[131] Umsonst nur trüge ich den baldachin ·

Mit meinem äussern huldigend dem schein ·

Und – was so kurz wie fall ist und ruin –

Legt ich zu ewigem bau den unterstein.


Sah ich nicht schwelgende in form und hülle

Arm · ärmer werden durch zu hohen zins?

Sie tauschten schlichte kost für süsse fülle ·

Opfer der schaulust · kläglichen gewinns.


Nein · dir im herzen will ich beter sein.

Nimm meine spende arm · doch williglich.

Sie mischt sich nicht mit zutat · kennt nicht schein –

Nur doppelhingab: einzig mich für dich.


Weg · falscher Künder!.. Eine treue seel ·

Wie sehr bedrängt auch · zwingt nicht dein befehl.[131]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 131-132.
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