CXXVIII

[134] Wie oft wenn du · mein klang · die klänge spielst

Auf dem beglückten holz dess regung tönt

Von deiner süssen hand und sanft befiehlst

Der drähte einhall der mein ohr umdröhnt:


Beneid ich diese tasten die mit eil

Das zarte innre küssen deiner hand ..

Indess mein armer mund · reif für solch teil ·

Errötend bei des holzes kühnheit stand.


Um so gestreift zu sein nähm er in kauf

Tanzender schnitze formung und befund

Darauf dein finger geht mit sanftem lauf ·

Tot holz beseligend statt lebendigen mund.


Da freches werkzeug so beglückt sein muss

Gib ihm den finger · mir den mund zum kuss.[134]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 134-135.
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