LXXII

[78] Auf dass die welt kein wort von euch begehr

Was mein verdienst war dass ihr mich noch liebt

Nach meinem tod: mein freund · denkt mein nicht mehr

Da sich aus mir nichts würdiges ergiebt.


Es sei denn ihr ersännet frommen lug

Um mehr für mich zu tun als ziemlich ist

Und lobtet mich nach meinem weiterzug

Mehr als die karge wahrheit gern bemisst.


Würd eure wahre liebe falsch darin

Dass sie aus lieb unwahr gut von mir spricht:

Legt meinen namen wo mein leib ist hin ·

Und euch wie mir zur scham verbleib er nicht!


Ich bin beschämt durch das was ich vollbring ..

Ihr müsst es sein · liebt ihr ein wertlos ding.[78]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 78-79.
Lizenz:
Kategorien: