LXXXVII

[93] Lebwohl! zu teuer ist dein besitz für mich

Und du weisst wohl wie schwer du bist zu kaufen ..

Der freibrief deines werts entbindet dich ..

Mein recht auf dich ist völlig abgelaufen.


Wie hab ich dich · wenn nicht durch dein gewähren?

Verdien ich was von deinen schätzen allen?

Aus mir ist nicht dein schenken zu erklären ..

So ist mein gnadenlehn anheimgefallen.


Du gabst dich damals · deinen wert nicht sehend –

Vielleicht auch dem du gabst · mich · anders nehmend ..

Dein gross geschenk · aus irrtum nur entstehend ·

Kehrt heimwärts bessrem urteil sich bequemend.


So hatt ich dich wie träume die beschleichen –

Im schlaf ein fürst · doch wachend nichts dergleichen.[93]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 93-94.
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