XLI

[47] Die hübschen sünden die der leichtsinn tut

Wenn manchmal ich von deinem herzen fern:

Sie stehn der schönheit deiner jahre gut ·

Denn wo du bist folgt die versuchung gern.


Liebreich bist du: und deshalb zu gewinnen ·

Schön bist du: deshalb wird um dich gekriegt ·

Und welches weibes sohn wenn weiber minnen

Verliesse mürrisch sie eh sie gesiegt.


Weh mir! doch meiden könntest du mein haus

Und deine schönheit schmähn und junge lust

Die dorthin dich entführt in saus und braus

Wo zwiefach du die treue brechen musst:


Ihre · weil deine schönheit lockt zu dir –

Deine · weil deine schönheit falsch zu mir.[47]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 47-48.
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