XXXII

[38] Wenn du vom günstigen tag an weiterlebst

Wo rüpel Tod staub streut auf mein gebein –

Zufällig mit dem blicke nochmals schwebst

Auf deines toten minners plumpen reihn:


Vergleich sie mit der zeit verbesserung ·

Bewahr sie · überholt durch jede schrift ·

Um meine liebe · nicht um ihren schwung

Dess höhe manch beglückterer übertrifft.


Sprich huldvoll dann mit liebendem bedacht:

›Wär mit der zeit gedeihn gediehn sein sang ·

Hätt edler werk des freundes lieb erbracht

Um dazustehn in stattlicherem rang.


Doch da er starb und dichter besser schrieben

Les ich sie um den stil · ihn um sein lieben.‹[38]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 38-39.
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