XXXIII

[39] Manch prächtigen morgen sah ich überglühn

Die bergeshöhn mit königlicher gunst ..

Sein goldnes antlitz küsst der wiesen grün ·

Vergüldet bleichen strom mit götterkunst.


Dann liess er niederstes gewölk beziehn

Mit garstigem dampfe seinen himmelsblick ·

Verhüllt aus der verlassnen welt zu fliehn

Unsichtbar westwärts mit dem missgeschick.


So sah ich früh einst meiner sonne schein

Mit dem allsieger-glanz auf meiner brau ·

Doch ach · nur eine stunde war sie mein:

Höh-wolken bergen mir nun ihre schau.


Doch · liebe · für dies blassen nimmer hasse

Sonnen der welt wenn himmels sonne blasse![39]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 39-40.
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