DIE STUNDE DES SCHÄFERS

[9] Rot tritt der mond aus dunstigem himmel vor

Es scheint der nebel tanze – es verlösche

Das rauchige feld .. und das geschrei der frösche

Steigt aus dem schauer-überlaufnen rohr.


Die wasserblumen ruhn · gebeugte schläfer

Die pappelbäume bleichen in der weite

Hoch und gedrängt · ein schemenhaft geleite

Und nach den büschen irren feuerkäfer.


Die käuze wachen auf und streifen sacht

Die schwarze luft mit ihrem schweren fittich

Mit dumpfem leuchten füllet der zenith sich

Und weiss taucht Venus auf – und es ist nacht.

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 9.
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