DIE ZAUBERIN

[96] Warum · geheimnisvolle herrin · führst du

Mich und verbirgst mir rätselhaft die wege?

Von deiner stirne strahlen engelslichter ·

Wohin du schreitest ist ein sonnen-land.


Wie der ernährerin ein zartes lamm

Aufmerksam nachläuft also folg ich dir ·

Gleich einem irrlicht auf verstreuten sümpfen

Verlockst du mich und lächelst zauberisch.


Bist du das märchen wohl der berges-grüne

Von dem ich seit den kinderjahren träume?

Bist du nicht sie die auf planeten herrscht?


Dem ritter aus den grauen zeiten gleich

Irr ich dir nach · o Melusine · träumend.

Doch wohin führst du mich? ins land der trauer.

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 96-97.
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