BISMARCK

...

In des ehrwürdig römischen Kaisertumes

Sandgrube dieses reich gebaut, als mitte

Die kalte stadt von heer- und handelsknechten

Und herold wurdest seelloser jahrzehnte

Von habgier feilem sinn und hohlem glanz?


Tat so nach väter traum der berg sich auf?

Sei ungeschmält dir was du deinem herrn

Errangst und klug erdachtest – doch entrissen

Was du dir nahmst und toren auf dich luden

Als vorbild unsres ganzen volks


Du griffest – doch nicht weit genug... du trogest

Nicht kühn genug... drum wird lästrung heissen

(Für gimpel leim): wir Deutsche fürchten Gott!

Du siegtest stets mit schlag und list im feld

Du fielest stets in heim und frieden – sahest

Vor abend deine liebsten kähne scheitern...[605]


Nie war dir schritt noch regung die das blut

Uns höher trieb – nie wort das niederzwang

Uns stauenend noch vorm korsischen kometen...

Bei macht gebrach dir edelfreie hand

Und stolz des schweigens als man dich entliess.

Du wolltest diener sein – kein Grosser · fänden

Wir andre grabschrift dir als du dir selbst?[606]


Quelle:
George, Stefan: Werke. Düsseldorf, München 31976, Band 2, S. 597-598,605-607.
Lizenz:
Kategorien: