Dritte Szene


[41] Bothwell will abgehen, der englische Gesandte tritt ihm entgegen.


GESANDTER.

Dem Grafen Bothwell meinen untertän'gen

Gruss.

BOTHWELL.

Wie, Mylord, Euch seh ich wieder hier

In Edinburg?

GESANDTER.

Zu dienen. Es hat meine

Monarchin mich hierhergesandt, um wichtge

Geschäfte abzuschliessen neuerdings

Mit Ihrer Majestät der Königin

Von Schottland.

BOTHWELL.

Ah! Ich heisse Euch willkommen,

Mylord, soweit mich dieses angeht.


Will abgehen.


GESANDTER.

Kann

Ich einen Augenblick Euch sprechen, Graf?

BOTHWELL.

Ihr mich? Ich wüsste wahrlich nicht ...

GESANDTER.

Ich habe

Geheimen Auftrag meiner Königin

An Euch, den sie von jeher hochgeachtet

Als grössten Mann in Schottland, und sie will

Euch ihren Schutz und ihre Hülfe bieten.

In Eurer gegenwärtgen Lage, denkt sie,

Habt dessen Ihr vonnöten. Und wenn Ihr

In Schottland wieder fest am Ruder sitzt,

So könnet Ihr

BOTHWELL.

Mylord, sagt Eurer Herrin,

Dass ihr Vertrauen maasslos mich geehrt,

Dass hoch ich ihre Freundlichkeiten schätze,

Dass ich jedoch hievon in keiner Weise

Gebrauch zu machen wünsche. Saget ihr,

Dass ich am liebsten auf mich selber baue[42]

Und nur mir selber gern mein Schicksal danke.

Und saget ferner, es sei meine Meinung,

Dass englische Gesandte hier in Schottland

Nur Übel angerichtet und Verwirrung.

Ich bin zu sehr beschäftigt eben, Mylord,

Sie werden meine Kürze darum gütigst

Entschuldgen müssen.


Geht mit Verbeugung ab.


Quelle:
George, Stefan: Phraortes, Graf Bothwell. Düsseldorf, München 1975, S. 41-43.
Lizenz:
Kategorien: