[51] Maria allein.
Was bitte ich noch? Ach, der Undankbare!
Aus jener Nacht, in die entehrende
Geburt ihn hingeschleudert, hab ich ihn
Entrissen und wie meinen Bruder stets
Behandelt, wenn er auch entsprossen war
Aus unerlaubtem Bett. Ich habe ihn
Geehrt, ihn mit Vertrauen überladen,
Doch o wie schlecht hat er mir Dank gewusst.
Er suchte mich zur Ungerechtigkeit
Zu bringen. Recht und Sitte sollt ich ändern
Um ihn emporzuheben. Jetzt erbittet
Er wieder von mir, was er längst verscherzt,
Verlangt von neuem ungerechte Handlung,
Versucht sogar es mit Beleidigungen
Und Drohungen. Was trieb ihn an zu solchem
Vermessnen Übermut?
Und wie verwandtschaftlich
Mein Schwager sich benimmt, wie er mich anklagt,
Wie jene Lords so kecklich reden, wie
Im Lande wieder Unruhen entstehn,
Was ist von allem dem der Grund? Ich dachte
Wohl, dass die Dinge eine andre Wendung[51]
Jetzt nehmen müssten, doch dass dies so schnell
Eintreffen würde, hab ich nicht erwartet.
Es geht mit diesen Lords wie mit den Hunden
Von wilder und von bissiger Natur:
Solang die Peitsche an dem Nagel hängt,
Sind sie zu zügeln und zu leiten, doch
Wenn sie den wuchtgen Stock zerbrochen sehn,
Erheben sie voll Frechheit ihre Köpfe.
Er nur war's, der die Zügel anzulegen
Verstand für jene Zügellosen, und
Mit seinem Sturze brechen sie hervor –
Ein Weib genügt da nicht sie aufzuhalten –
Und werden anmaassend, erheben sich,
Und trennen von der Königsmacht soviel,
Bis sie zum Spielball wird in ihren Händen,
Zum Spielball ihrer Launen und Begierden.