Das schlafende Mädchen

[49] Schlummre, schlummre sanft, o Schöne!

Stöhrt sie nicht, der Nachtigallen Töne!

Sterblich ist sie nicht: ach nein!

Eine Göttinn muß sie seyn.

O ich will auf diesen Auen

Gleich ihr einen Altar bauen;

Weihrauch will ich auf ihn streun:

Ja! – sie kann nicht sterblich seyn.

Aber wenn sie nun erwachet;

Freundlich diese Wange lachet –

Armes Herz! wie wird dirs gehn!

O wie schlummert sie so schön!

Quelle:
Heinrich Wilhelm von Gerstenberg: Tändeleyen. Stuttgart 1966, S. 49-50.
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