Johann Christoph Gottsched

Vollständigere und Neuerläuterte Deutsche Sprachkunst

Nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und itzigen Jahrhunderts abgefasset, und bey dieser fünften Auflage merklich verbessert, von Johann Christoph Gottscheden, P.P. der Univ. Leipzig Decemv. des großen Fürstencoll. u. der phil. Facult. Sen. der churf. Stipend. Aufs. u. verschiedener Akad. der Wiss. Mitgliede,
Mit Röm. Kaiserl. wie auch Königl. Pohln. und Churf. Sächs. allergnädigster Freyheit.
Hvgo Grotivs
In Lex. vet. Germ. Abrah. Mylii. vid. Farr. L. III. p. 215.

O PATRIA salve LINGVA! QUAM SUAM FECIT

NEC HUMILIS UMQUAM, NEC SUPERBA LIBERTAS;

QUAM NON SUBACTIS CIVIBUS DEDIT VICTOR,

NEC ADULTERAVIT INQUILINA CONTAGES:

SED CASTA, SED PUDICA, SED TUI JURIS,

GERMANA PRISCÆ FORTITUDINIS PROLES;

Lingua imperare natal QUÆ CITOS MENTIS

SENSUS ADÆQUAS, NON MINUS BREVI VOCE;

CUJUS RETENTA PARTE, tot triumphatæ

Adhuc facentur Teutonum arma gentes:

FRANCI POTENTIS PRÆDA DITIOR GALLUS,

ET LONGOBARDO VICTUS INSUBER MOLLIS:

GOTHIQUE REGNUM NUNDINATOR HISPANUS:

LEGESQUE PASSUS ANGLOSAXONUM BRITTO.

QUID SEMIBELGAS, SEMIBARBAROS TAUROS,

PERSASQUE REFERAM, NOSTRA VERBA CONANTES? etc.[4]


Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. 12 Bände, Band 8, Berlin und New York 1968–1987, S. 4-5.
Erstdruck:
Leipzig (Bernhard Christoph Breitkopf) 1725.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Grundlegung der deutschen Sprachkunst
Grundlegung der deutschen Sprachkunst
Grundlegung Einer Deutschen Sprachkunst: Nach Den Mustern Der Besten Schriftsteller Des Vorigen Und Jetzigen Jahrhunderts Abgefasset, Und Bey Dieser Dritten Aufl. Merklich Vermehret (German Edition)

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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«

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