Palinodie

[305] Was dämmert um mich, Erde! dein freundlich Grün?

Was wehst du wieder, Lüftchen, wie einst, mich an?

In allen Wipfeln rauschts, ...

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .


Was weckt ihr mir die Seele? was regt ihr mir

Vergangnes auf, ihr Guten! o schonet mein

Und laßt sie ruhn, die Asche meiner

Freuden, ihr spottetet nur! o wandelt,


Ihr schicksallosen Götter, vorbei und blüht

In eurer Jugend über den Alternden

Und wollt ihr zu den Sterblichen euch

Gerne gesellen, so blühn der Jungfraun


Euch viel, der jungen Helden, und schöner spielt

Der Morgen um die Wange der Glücklichen

Denn um ein trübes Aug und lieblich

Tönen die Sänge der Mühelosen.


Ach! vormals rauschte leicht des Gesanges Quell

Auch mir vom Busen, da noch die Freude mir,

Die himmlische, vom Auge glänzte

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Versöhnung, o Versöhnung, ihr gütigen,

Ihr immergleichen Götter, und haltet ein,

Weil ihr die reinen Quellen liebt

Quelle:
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 1, Stuttgart 1946, S. 305-306.
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