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[7] G.P.H.
Im Thon: Ach Gott, erhör mein Seufftzen, Angst und Klagen, usw.
1.
Ach Gott! Ach Gott! Ach hast du mein vergessen?
Wilst Du mich mit deß Creutzeslast zerpressen?
Die böse Rott
Hat mir mit Spott
Den Threnenbecher übervoll gemessen.
2.
Wie lang, ach Herr, wie lang soll ich mich quälen?
Wie gar zerknirschest Du der Frommen Seelen!
Die Todespfeil'
Vnd Donnerskeil'
Erhaschen mich vnd sind fast nicht zu zehlen.[7]
3.
Nun, meine Seel, laß dich besänfftigt stillen
Vnd murr nicht wider deines Gottes Willen.
Wer Gott vertraut,
Vest auff jhn baut,
Den will Er nach dem Leid mit Freud' erfüllen.
4.
Geh hin vnd frag die langbejahrten Greisen,
Ob sie in jhrem Leben können weisen
Nur einen Mann,
Der sagen kan,
Gott laß jhn sonder Trost von hinnen raisen?
5.
Vergleichest du den Himmel mit der Erden,
Der Raben Farb den Wollenweissen Herden:
Die Herrlichkeit
Wird nach der Zeit
Vns ewig, ewig offenbaret werden.
6.
Bin ich biß an der Erden End vertrieben,
So bin ich doch in Gottes Hand geschrieben,
Die für vnd für
Ist hart auff mir:
Wann Er mich schläget, will ich jhn doch lieben.
7.
So hat Gott meiner nimmer nicht vergessen,
Ob mich gleich Noht vnd Tod fast auffgefressen.
Das Sonnenrad
Folgt trübem Pfad,
Der Lorbeerkrantz dem Klag- vnd Traur-Cypressen!