Lied

[151] Komm, wir wollen Erdbeer'n pflücken,

Ist es doch nicht weit zum Wald,

Wollen junge Rosen brechen,

Sie verwelken ja so bald!


Droben jene Wetterwolke,

Die dich ängstigt, fürcht' ich nicht;

Nein, sie ist mir sehr willkommen,

Denn die Mittagssonne sticht.


All die sengend-heißen Stralen,

Die uns drohen, löscht sie aus,

Und wenn sie sich selbst entladet,

Sind wir lange schon zu Haus![151]


Tändelnd flecht' ich dann die Rosen

In dein dunkelbraunes Haar,

Und du bietest Beer' um Beere

Meinen durst'gen Lippen dar.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Werke, Berlin [1911 ff], S. 151-152.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe letzter Hand)
Gedichte
Werke, 5 Bde., Bd.3, Gedichte, Erzählungen, Schriften
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Gedichte
Gedichte