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[203] Dunderschieß! Wer rennt mer in mi Gäu?
Isch's der Gyßer? – 's isch bi miner Treu
Euer Glück, aß Ihr's sind, Meister Gyßer!
Rime her! – Potz Fürio, und Miser-
ere, Domine! 's hätt schier verseit,
hätt mi nit d'Verzwiflung use treit.
Jez, was Euer Versli abetrifft,
uf mi Seecht, i bi voll Chib und Gift,
aß me Ratte mit mer chönnt verge.
Drum, i ha gmeint, 's chönn 's sust niemes meh,
weder ich, mit miner lange Pfife,
und Ihr wüsset's au so schön z'begrife.
Lueget, 's Hamberch sott enander schelte,
doch, wil Ihr's sind, willi 's Recht lo gelte.
Euer Versli isch so nett und gschlacht,
aß i schier mein, i heig's selber gmacht.
Frili, wer's bidenkt, es isch ke Wunder,
aß er's chönnet, schla' mi au der Dunder.[203]
Ihr trinket urig Poesie
in lange Züge z'Müllen an der Post.
Tausig Sappermost,
isch sel nit e chospire Wi!
Aber chömmet, sind er's echt im Stand,
doher au ne Rung ins Welschchornland,
sufet Prosa usem nasse Züber
in der Chuchi ('s tribt mer d'Augen über);
sel bi Gollig luegt en anderst a.
Zwor i wil's bikenne, jo i ha
au no Oberländer Poesie
imme Fäßli, und henk d'Zunge dri,
wenn's nit go will. Aber 's isch ke Art,
nei es isch nüt, uf der sandige Hart.
He der wüsset's wohl, i hannich jo
lang und mengmol gseh bim Füeßli stoh.
(Churz het Euch no niene niemes gseh,
wer's bihauptet, seit ke Wohret meh.)
Selmols, traui, het's au Batze gchost,
bis der füürig Geist in Eure Odere
und in Eurem Chopf het welle lodere,
und 's isch doch nit gsi, wie an der Post.
Neie wohl! Se hettich au der Schmid
z'Hüglen überlistet mit mim Lied!
So ne gscheite Ma, wie Ihr sust sind,
chauft e Chatz im Sack, und seig sie blind!
Geb der Himmel, aß sie schöner Art
und mit chloren Augen use fahrt,
wenni 's Säckli lös und lock und sag:
»Büüsli chumm, und loß di seh am Tag!«
Jez, Her Gyßer, bhüetich Gott der Her!
Haltet mer mi Grobheit für en Ehr!
Und Sanct Michael mit langem Säbel
Sollich bschirme! – Johann Peter Hebel.
Am fünften November Tusig Achthundert Zwei;
i hätt's schier vergesse, mi armi Treu!