Der Ungläubige

[103] Du wirst in meinen Armen ruhn!

Von Wonnen sonder Schranken

Erbebt und schwillt mein ganzes Herz

Bei diesem Zaubergedanken.


Du wirst in meinen Armen ruhn!

Ich spiele mit den schönen

Goldlocken! Dein holdes Köpfchen wird

An meine Schulter lehnen.


Du wirst in meinen Armen ruhn!

Der Traum will Wahrheit werden,

Ich soll des Himmels höchste Lust

Hier schon genießen auf Erden.


Oh, heil'ger Thomas! Ich glaub es kaum!

Ich zweifle bis zur Stunde,

Wo ich den Finger legen kann

In meines Glückes Wunde.


Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 21972, S. 103.
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