Scena tertia.

[742] Grosvogtt. Marckmeister. M. Matz der Fleischer. Johan Conget.


MATZ. Ich sieh da welche stehen, vnd laße mich schir deuchten es sey der Marckmeister vnd Großvogtt, Ich mus zu ihnen gehen vnd sie ansprechen.

GROSVOGTT. Er nahett sich zu vns er wirdt vns gewiße wollen ansprechen.

MATZ. Fester Junker Gott gebe euch einen gutten tag.

GROSVOGTT. Danck habe was bringstu gutter.

MATZ. Ich bringe nicht viel aber ich wollt ewr gestrengigkeit gern ansprechen.

GROSVOGTT. Was ist es den sage her.

MATZ. Es ist an dem gestrenger Junker das ich hir in der Stadt einen Fleischarren aufgeschlagen vnd nhu habe ich stattlich fleisch vnd habe einen schönen jungen feisten Frisischen Ochsen geschlachtet vnd ist nhu min fruntliche bitt, es wolten Ewr fester mir vergunstigen das ich das pfund vmb 18 p. geben mochte, damitt ich armer gesell mochte ohne schaden pleiben vnd ich wils gegen vch beyde wieder zu verdienen wißen vnd vff die erste kundtschafft vnd das ich euch desto bereitwilliger haben müge will ich euch mitt diesem Viertel vom Kalb, vnd feisten Lahmb vnd euch her Marckmeister mitt dieser Brust vom Rinde vnd Hamel Keule vereret haben vnd bitte dienstlich ihr wollet hierin darumb ich gebetten willferich sein, ich wils alletzeitt woll wieder verdienen, vnd wo ihr etwas von notten haben werdett, so sprecht mich nhur ahn, so sols vmb einen gutten Bratten vnd schon stück fleisch nicht zukommen.

GROSVOGTT. Habbe grotten Danck datt kompt mir doch itzunder eben recht, den ich habe geste gebetten, so kan ich sie nhu desto bas tractiren.[743]

MARCKMEISTER. Das ist schön fleisch nhun da mustu großen Danck haben, ich wils wol wieder verschulden.

GROSVOGTT. Nu es ist gutt ga du nhu hin in gottes namen, ich wil wol mitt dir vbersehen vnd ob ich schon von wegen der Lude mitt dir keiften mus so darfftu dich doch daran nicht keren, aber vmb sonst kann ichs nicht thun, wenn ich dich anspreche oder ansprechen laße, so mutter eine hübsche Brade oder ein schon stück fleisch vorhanden sein.

MATZ. Ich thu mich gegen ewr gestrengigkeit bedancken vnd was die Brade vnd das fleisch anlangett, solche [?soll es] euch beyden daran nicht mangeln sprecht mich nhur an wen ihr was von notten habett, ich will nhu hin gehen vnd meinen scharren auffthun. Gehet abe.

GROSVOGTT. Johan kom her.

JOHAN. Ick bin hir watt belefft aw.

GROSVOGTT. Sieh da Johan, die trage nach meinem huse vnd sage der Kochin, das sie von dem Lamb einen Braden ausschneide vnd Rintfleisch mitt Marrettig koche.

JOHAN. Ick salt thun min Here auers secht may wie theur hebbe jey dat schone fleisch gekofft, et is ein sehr schon fleisch als ick nott [?] gesiehen hebbe.

GROSVOGTT. Ey breche hinwegk mitt dem Fleisch nach der Kocken was hastu darnach zu fragen wie theur ichs kofft hebbe, ich habe es nicht bezalet es ist mir verehrett.

JOHAN. Als mey ock so viel geschunckt würde wolde Ich ock wol geste bidden. Gehet abe.

GROSVOGTT. Ich wil nhu zu haus gehen laßet euch euren Braden wol schmecken.

MARCKMEISTER. In Gottes Namen. Gehen beide abe.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 742-744.
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