[395] Als Graf Thrandorff / damahliger Obrister / zu Magdeburg mit seinem Regiment lag / stieg einer von seinen Musquetirern einsten des Nachts einem Burger /nicht weit vom Bruck-Thor / durch dazu gemachte Leitern / oben zum Schornstein hinein / und mit deme daselbst ihme bewusten Specke eine Division zu machen. Weil aber die inwendigen Höltzer / daran der Speck hieng / von schwehren Vorrath ohne dem ziemlich beladen waren / so daß sie seine Person noch dazu mit der Leiter darauf stehend nicht halten kunten / sondern bald entzwey brachen / als fiele der Dieb unvermerckt zusambt dem Speck in die Kuche herunter / machte ein groß Gepolter / daß der Wirth darüber erwachte / ein Liecht anzündete / und solchen ungewöhnlichen Unheyl nachzusehen / Ursach hatte.[395]
Der Speck-Dieb besonne sich nicht lang / kehrte ungesaumt seinen Rock um / welcher rauch / beschmierte das Angesicht und Hände mit Ruß / nahm ein paar Speck-Seiten unter die Armen / gienge dem nunmehr mit dem Liecht kommenden Wirth entgegen / und sprach: Glück zu Vatter! der Teuffel läst dich grüssen / und überschickt dir ein paar Speck-Seitē; Uber welcher unbekannten Begrüssung / und ungewöhnlichen Gestalt der Wirth erstaunend stehen blieb / nicht anderst meynend / als ob der Teufel also sein Spiel mit ihme haben wollte: jedoch recolligirte er sich / fasste sich einen Muth / gieng nach der Haus-Thür / eröffnet dieselbe / und sprach hinwiderum zu dem vermeinten Speck-Teuffel: Gehe du immer hin deineswegs mit deinen Speck / ich habe Specks gnug; und hiemit gienge dieser getrost mit seinem Speck davon / der Wirth aber schlieche wieder nach seinen Bett / in Meynung / seinem vom Teufel ausgestandene Schrecken durch eine sanffte Ruhe wiederum abzuhelffen: da er aber des Morgens aufstehet / in seine Küchen gehet / und alles über einen Hauffen gefallen / siehet / da vermerckte er allererst den Betrug / aber zu langsam / dann sonsten würde er den Speck von dem vermeinten Teuffel wol angenommen haben: Christoph. Zeif. in dem neu-eröffneten historischen Schauplatz.