Menschen Gebäu sind eitel.

[212] Wie die Menschen untergehen / also auch die Gebäu /und auf dieselbe ist / wie köstlich selbe auch sein mögen / sich nichts zu verlassen / weil aber alles /was von Händen gemacht / vom Alter / Gewalt und Feuer verderbt werden kan: Es ist bekandt; wie es Kayser Heinrich dem Dritten zu Gesenbrug in Oesterreich durch ein Bodens Fall / begegnet / dann als dieser Herr auf der Donau nacher Hungarn fahren wollte / beherbergete ihn Richilta / eine Wittwe des Adelbert Eberbergs / und bate ihre Majestät / ob sie den Ort Bosenburg / samt anderen etlichen Land-Gütern /welche ihr Eheherr weyland einer gehabt / einem ihrer Anverwandten Welfon Namens allergnädigst conferiren / und anvertrauen wollte. Als nun der Kayser solches mit gegebener Hand-treu versprochen / und eben die Hand ausstreckte / siehe da fiele das Zimmer ein / der Kayser fiele in einen Bad-Zuber / und bliebe unverletzt / aber dessen Befreunder Bruno der Würtzburgische Bischoff / die Richilta und Alleman Vogt zu Ebersberg / wurden sehr verletzt / so daß sie etliche Täg hernach gestorben. Philipp Camerarius Cent. 1. horor. Succis. c. 30. p. 17.

Anno 1609. ist zu Erfurt bey einem Hochzeit-Mahl die Decke in der Stuben eingefallen / davon 20. Gäste todt blieben / und 38. übel beschädiget worden.[213]

Anno 1225. ist zu Nürnberg in der Veste / der Boden / darauf man getantzt / eingangen / und sind in die 70. Personen theils umkommen / theils beschädiget worden.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 212-214.
Lizenz:
Kategorien: