Schanckung bringt Audientz zu weg.

[240] Ein Bauer so mit einer Gerichts-Sache beladen / gienge zu einem Advocaten / so sonst sein guter Freund /denselben Raths zu fragen: der Advocat aber liesse ihm sagen / er hätte zu thun / sollte auf ein andermal wieder kommen / der Bauer aus Zuversicht guter alter Freundschafft / kame etlich mal wiederum / wurde aber niemals eingelassen / daher er die Sach anderst anzufangen Sinns worden / nimmt ein Lamb / und gehet wiederum zu dem Advocaten / welcher / sobald er das Lämmlein schreyen gehört / alsobald den Bauern hiesse einzulassen / und ihn von Stund an abfertigte: Wie nun der Bauer seinen Bescheid bekommen / kehret er sich zu dem Lämblein / und sprach: Ich lasse dich hier mein lieber[240] Gesell / und dancke dir für guten Bescheid / so du mir zuwegen gebracht.

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Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 240-241.
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