Von seltzamen Steinen.

[39] Zu Kuttenberg in Böheim und dasiger Nachbarschafft / findet man zum öfftern Steine / welche das Ansehen haben / als wären es Stücker von menschlichen Rippen / Kniescheiben / Armen und Füssen / welche zu Stein worden. Wiederum findet man andere / welche die Gestalt der Muscheln und Schnecken haben.

Unterhalb Beraun drey Meilen von Prag / am Fluß Beraunka lassen sich antreffen viele runde Stein / tragende eine Nuß-Farb; wann man solche aufschlagt /fallen andere runde Stein heraus / so man nun diese zermalmet / und nach gezimmenden Dosin davon ins trincken wirfft / hat man ein kräfftige den Stein und Grieß treibende Medicin.[39]

Noch eine andere Art Steine findet man auf denen Aeckern bey Bechin / diese sind rund / mit einer steinernen duncklen Rinden überzogen / wann man solche abbricht / zeigt sich ein anderer Stein der glatter und schöner ist / dieser hat in sich abermal einen gantz weissen und runden Stein / wann man solchen in das Feuer wirfft / wird er bald glüend / und zerspringt mit so grossem Gewalt und Schall / als wann man eine Musqueten loß gebrannt hätte.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 39-40.
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