Wie mit Briefen umzugehen.

[203] Brief guter Freunden seynd dem Abwesenden eine rechte Erquickung: sagt Antonius Perez tom. 2. Epist. 100. wann in einer Belagerung / vom Feind Brief an die Soldaten oder Burger / sie zum Abfall zu bewegen / eingeworffen werden / so thut ein Obrister oder Obrigkeit[203] Recht / wann er die unterdrucket / damit man den Innhalt nicht erfahre: wann aber solcher Briefe unter viele spargiret werden / und der Begriff derselben nunmehr vielen kundbar worden / so haltet Forsterus des Königs Eumenis That für rathsam / welche beym Justino lib. 14. c. 1. gelesen wird.

Plinius lib. 7. c. 25. rühmet an Julio Cäsare / daß er des Cn. Pompeji, wie auch des Scipionis Brief und Schrifften / so in seine Händ gerathen / nicht gelesen /sondern solche optimâ fide verbrandt habe. Welches auch Antonius Panormitanus von dem weisen König Alphonso in Arragonia lib. 4. c. 13. meldet / und ein gleiches dem Xequi Königs Hametis zu Fessa in Affrica Sohn / zu Ehren nachgeschrieben wird / daß /als er An. Christi 1595. Mule Mahametis, Sohn / dem Mule Nazarum überwunden / und seine Gezelt / und was er bey sich gehabt / samt der Cantzley überkommen / er nichts davon gelesen / sondern alles aufrecht verbrennet habe.

Quelle:
Hilarius Salustius, / MELANCHOLINI / wohl-aufgeraumter / Weeg-Gefärth, / Vorbringend / Lächerliche, anbey kluge Fabeln, [...]. Gedruckt im Jahr 1717, S. 203-204.
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