§. 24.

[39] Es bestehet dieses alles in eitel Muthmassungen. Dannenhero auch wir rathen wollen. Und wie? wenn wir davor hielten / es sey dieser Nahme nirgend her entlehnet / sondern nach der Beschaffenheit und Zustand dieses Gespenstes also ersonnen werden? Denn der Nahme Eccart, wenn man ihn nach seiner Bedeutung betrachtet / so klinget er bald wie Hegerath / vom Hegen / weißlich und bedächtig verwahren. (u) Ferner das Wort Treue ist auch denen Kindern bey uns bekannt; doch muß ich noch dieses hinzusetzen / daß es ein sehr altes Werck sey / und meinet Flacius, das Wort Truwe oder Treu / sey so viel als Göttlich / weil auff alt teutsch das Wort Trutis so viel als GOtt geheissen. Und eben daher hätten auch ihre Pfaffen den Nahmen bekommen / daß man sie Trutus geheissen.(x)[39] Ist also nach dieser Worte Eigenschafft und grundlichen Bedeutung / der Nahme des treuen Eckharts so viel als einer der treuen Rath heget / ein treuer und Göttlicher Rathgeber / auf welche Art denn jener Alte / so allemahl vor dem wütenden Heere hergegangen / sich wohl aufzuführen wuste.


[u] Mart. Luth. in nomin. pr. Germ. p. 26. [x] Flacius Illyr. In Præf. Ad Otfridi Evangel wie es anführet Sched. de Dîs Germ. Syngr. 2. c. 3. v. 258. Schef fer. Upsal. c. 16. p. 309. sqq. Wiewohl Schæreus will / das Wort Treue komme her von Druyde. In Miscell. hier. P. 3. p. 134.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 39-40.
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