§. 26.

[42] Und scheinet allerdings / ob sey dieser Aberglauben der Druyden zu Zeiten der Römischen Käyser Tiberii und Claudii, aus Franckreich übern Rhein kommen /und habe sich wie in andern Oertern Teutschlandes /also auch in Thuringen nieder gelassen. Zu dem Ende können wir Diodorum Siculum anführen / welcher bezeuget / daß die Druydæ biß an Scythien und an den Oceanum, ja biß an Hertzwald sich ausgebreitet. (b) Wir können auch anführen / daß einsmahls in Voigt-Lande / welches an Thüringen gräntzet / ein Stein mit dieser Uberschrifft angetroffen werden: Δρυιδῶν μέγιςος Δυρβαλής. Das ist: Der Druyden gröster Dyrbales. (c) Hieraus ist abzunehmen / daß die Druyden aus der Nachbarschafft in diese Gegenden übergangen / sonderlich weil diese wegen der Bäume und Wälder / ihnen zu ihrer Lebens-Art gar beqvem fielen. Und gewiß haben diese beyde Oerter Truttenhusen und Treutenburg (deren jenes ein Kloster in Schwaben ist Anno 1181. erbauet / dieses aber[42] ein Schloß in Thüringen / an der Unstrut gelegen) nirgend anders her ihre Nahmen bekommen / als von diesen Warsagern / welche wie Celtes bezeuget / (d) bey Ausgange der Zeit / man 1000. Jahr nach Christi Geburth zehlete / sich noch hier und da befanden.


[b] Diodor. Sic. l. 5. bibl. conf. Sched. Syngr. 2. c. 1. p. 254. Dres. Hag. Millen. 3. p. 259. 260. (c) Schmieds Zwickauische Chronic. P. 2. c. 2. p. 340. (d) Conr. Celterin Descriptione Norimb. c. 3.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 42-43.
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