§. 31.

[52] Es sind auch solche Gespenster nicht allein mit Augen gesehen / sondern auch mit Ohren gehöret worden / gleichwie sich dieses also mir des Eckharts Familien zugetragen hat. Es hat mich ein Mann / dessen Andencken bey mir in Ohren verbleibet / in einem Schreiben berichtet / was ihme und andern mehr ein Pfarr-Herr einsten aus der Erffurtischen Inspection berichtet: als er einsmahls mit seinem alten Vater gegen den Abend aus der Stadt auffs Land nacher Hause gekehret / so wäre in der Nähe ein grosses Jäger-Geschrey erschollen / das sich immer mehr und mehr durch die Felder ausgebreitet / da denn der Alte zu ihm gesprochen: Last uns bey[52] Seite gehen / und vom Weg abweichen / denn das wütende Herr ist zugegen. Und siehe indem erblicken sie schändliche Ungeheuer / abscheuliche Höllen-Hunde mit offenen Rachen / sie sehen etliche in Jäger-Habit mit feurigen Augen und grausamen Blicken mit Schauern und Entsetzen vorbey eilen; sie hören dabey ein ungeschicktes und unordentliches Jäger-Geschrey / ein Gebelle der Hunde / ein Gethöne der Wald-Hörner / und doch sind beyde ohne Schaden davon gekommen. Es meldet auch Pausanias, daß auf den Marathonischen Gefilde / da der Atheniensische Fürst Miltiades die Perser überwunden / lange Jahre hernach des Nachtes Gespenste erschienen / und ein Geschrey der Soldaten / Wiehern der Pferde / gehöret worden / und die so es aus Fürwitz u. Neugierigkeit gerne in Augenschein nehmen wollen / hätten es theuer bezahlen müssen. (q)


(q) Wie es Crusius erzehlet / Ann. paral. p. 34. Nicol. Lernic. de var. hist. l. 2. c. 29. Kornm. de mirac. mort. P. 7. c. 74.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 52-53.
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