§. 33.

[55] Wir schreiten nunmehro auch zur Ursachen. Und diese ist nichts anders / als der Menschen Beschaffenheit / da denen meisten das Sündigen lieber ist / denn das Leben / die wenigsten aber also leben / damit sie nicht der Langmuth und Gütigkeit GOttes mißbrauchten. Eben das mag man auch sagen von unsern Teutschen. Diese sind zwar durch das helle Licht des Evangelii erleuchtet worden. nachdem sie aber untreue Führer und Lehrer überkommen / sind sie wieder in dichte Finsternüsse gerathen / durch allerhand Fabeln verstrickt und eingenommen / sind sie in die Ferne nach Bildern gewalfarthet / haben Versicherungen angestellt / und damit denen herum flatternden Seelen helffen wollen / und daß ichs kurtz gebe / sind sie wieder auff die alte Weise / nur unter einen neuen Nahmen gekommen. Hat also GOtt durch sein gerechtes Gerichte / diese abergläubische Leute / in ihren verkehrten Sinn dahin gegeben / daß weil ihren an dieser Abgötterey so gar viel gelegen / möchten sie immerhin daheime solche Heere haben / darnach sie in die Fremde zogen / solche verhaßte und schädliche Götter / solche herum-vagirende Gespenster / und solche Seelen Irrwische / welche ihrer Einbildung nach / wenn sie[55] genung gebüsset / oder ihnen genug Seel-Messen gehalten werden / zu gewisser Zeit selten selig werden. Also hat es der Menschen Boßheit verdienet / daß GOtt des Teufels Vorhaben nicht gehindert.

Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 55-56.
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