§. 37.

[63] Nunmehro wollen wir auch mit wenigen den Ort und die Zeit berühren. Ob nun wohl der Teufel überall zu Hause ist / und in allen Ländern wie ein Wechsler anzutreffen / so setzt er gleichwohl seinen Wechsel-Tisch nicht an jede Orte. Denn etliche wollen / er halte sich lieber in Schatten und dunckeln auf / andere sagen / er baue seine Bude lieber am öffentlichen Marckte auf / da er bey bahren Gelde wechseln könne Diese aber mögen es selbsten verantworten / welche den Teufel eine gewisse Gegend in der Welt einräumen / und vorgeben / weil die Gegend nach Mitternacht hinein sehr weit von der Sonnen und dero gütigen Licht entfernet sey / als hätten daselbst in einer unreinen und abscheulichen Finsternüß die bösen Geister[63] ihre Herberge. (m) durch der Menschen Sitten und eigene Schuld / nicht aber durch die Gelegenheit des Himmels oder Art des Landes / werden die Teufel zugelocket. Denn wo Aberglauben ist / da findet sich der Teufel am liebsten / und betreugt die Leute. Wir unsers Theils bemercken allhie / daß der Teufel zu dieser seiner Handlung mit der Familien des Eckharts / sich fürnehmlich Thüringen / Francken-Land / Heidelberg / Schwaben / als ein Theatrum und Schau-Platz erkieset und ausersehen habe.


(m) Besolv. de nat. pop. c. 4. Gaffarell. deteurios. in aud. c. 13. n. 10. c. Consult. Lansii contr. Germ. p. 893. Daß in denen Mitternächtischen Oertern in Buchstäblichen Verstande der Sitz und Wohnung der Teufel sey / schreibt Olaus M.l. 3. c. 22. p. 127.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Paul Hilschers Curiöse Gedancken von Wütenden Heere. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M., Dresden, Leipzig 1702, S. 63-64.
Lizenz:
Kategorien: