Diensteifer

[32] Mel. Ich bin vom Berg der Hirtenknab.


Was fang' ich armer Teufel an?

So fragt mich immer jedermann,

So fragt man mich, so frag' ich sie,

Und dieses Fragen endet nie –

So geht's in Garnisonen.


Doch gestern war das gar nicht so:

Fünf Stunden spielt' ich Domino,

Sechs Stunden saß ich beim Gelag,

Das war fürwahr ein guter Tag –

So gehts in Garnisonen.[33]


Heut wird der Tag mir auch vergehn:

Heut früh muß ich ein Pferd besehn,

Zu Mittag bin ich beim Major

Und Abends spielt die Tochter vor –

So geht's in Garnisonen.


Wie wird es aber morgen sein?

Das macht mir jetzt schon Angst und Pein.

Die allerletzte Zuflucht ist,

Vor Tische Whist, nach Tische Whist –

So geh'ts in Garnisonen.


Doch kommt die Mittwoch nun heran,

Was fang ich armer Teufel an?

Vier Tage hat die Woche noch,

Und Nichsthun ist ein schweres Joch –

So geht's in Garnisonen.

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Deutsche Lieder aus der Schweiz, Hildesheim/New York 1975, S. 32-34.
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