Erdbeerlese

[156] Elise.


Wohin? wohin, ihr lieben Mädchen?

Sophiechen, Mariechen und Gretchen und Käthchen?


Sophie.


Wir wollen im Schatten

Der hohen Buchen

Auf grünen Matten

Erdbeeren uns suchen.


Elise.


Erdbeeren, sie lachen von fern mich schon an,

Ich hab' so recht meine Freude dran.

So oft ich sie kostete, hab' ich gedacht,

Gott hat sie wohl nur für die Engel gemacht.

So duftig, so schön von Farb' und Gestalt,

Die herrlichste Frucht im ganzen Wald![156]

O könnt' ich sie pflücken

An jedem Ort,

Ich würde mich bücken

In Einem fort!


Gretchen.


Doch um gut sie heimzubringen,

Mein' ich, wird es nöthig sein,

Daß wir jetzt vor allen Dingen

Körbchen flechten groß und klein.

Seht, dort am Graben

Sind Binsen zu haben!


Alle.


Laßt uns denn aus Binsen winden

Körbchen groß und klein!

Alle Beeren, die wir finden,

Legen wir darein.


Mariechen und Käthchen.


Welch Entzücken! Erdbeer'n suchen

Und im Schatten bei den Buchen

Auf den Matten Erdbeer'n pflücken!

Wollt's uns glücken! welch Entzücken!


Alle.


Es wird uns glücken,

Wir werden sie pflücken!

Klein ist die Mühe, groß der Gewinn:

Heißa wohlan! zum Walde hin!


Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Kinderlieder, Hildesheim/New York 1976, S. 156-157.
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